Wald kartografieren, 2022

Ausstellungsprojekt, Artivive, Wien

mit Claudia Dorninger-Lehner

Julia Dorninger

Wald, 2022

Tusche auf Papier, Dimensionen variabel

Wald kartografieren, 2022

Ausstellungsansichten, Artivive, Wien

Fotos: Claudia Dorninger-Lehner

Seit Anfang 2019 trete ich mit meiner Schwester Claudia Dorninger-Lehner www.bildgegenwart.com mit meinen Arbeiten immer wieder in einen Dialog.

Es entstehen Werkserien, in denen wir unsere Arbeiten zu jeweils einer gemeinsamen Arbeit kombinieren.

Wald kartografieren, 2022

Ausstellungsansichten, Artivive, Wien

Fotos: Claudia Dorninger-Lehner

„Es geht nicht darum, Fakten mitzuteilen, sondern Erfahrungen zu vermitteln.“

(Gernot Böhme, Philosoph)

 

Die Geschwister Claudia Dorninger-Lehner und Julia Dorninger bewegen sich mit ihren Konzepten an der Schnittstelle von Kunst und Architektur, die Auseinandersetzung mit der Raumwahrnehmung bis zur Raumaneignung sind essentielle Grundthemen ihrer Arbeiten. Seit 2020 gilt ihr Interesse dem Landschaftsraum.

 

In dem aktuellen Projekt der Geschwister erforschen die Künstlerinnen den Wald. Baumstämme, die den Wald in unterschiedliche Bereiche gliedern, verzweigte Äste, die dreidimensionale Strukturen bilden, das wechselnde Licht, das dem Wald immer wieder neue Atmosphären schenkt – der Wald bildet ephemere Räume und kann so immer wieder neu erfahren und erlebt werden. In ihren künstlerischen Forschungen spüren die Geschwister diese Räume auf und diesen Räumen nach. Über situativ-intuitive Handlungsprozesse im Wald eröffnen sich ihnen neue Erfahrungsräume in der komplexen Wechselbeziehung zwischen Mensch und Naturraum, das sinnliche Erleben der Atmosphäre des Waldes wird zum Ausgangspunkt zeichnerischer, fotografischer und performativer Handlungen. So entstehen visuelle bzw. strukturelle Notationen, die einerseits Spuren leiblicher Erfahrungsräume, andererseits selbst raumkonstituierend sind.

 

Das Projekt steht im Kontext relationaler Raumtheorien, in denen Raum nicht als gegeben, sondern als ein über das Verhältnis zwischen Mensch und räumlichen Strukturen konstruierter betrachtet wird. Den theoretischen Rahmen für die intensiven künstlerischen Raumforschungen der beiden Künstlerinnen bildet, vor dem Hintergrund der Phänomenologie und ihren Grundsätzen der Intentionalität, Leiblichkeit und Verkörperung, der Atmosphärenbegriff, den der Philosoph Gernot Böhme entwickelt hat. Atmosphäre als leibliche Erfahrung stellt für ihn jenen Teil des Raumwissens dar, das nicht vollständig in Worte gefasst werden kann und sich über die komplexe Wechselbeziehung zwischen Mensch und Raum konstituiert [1].

 

Auf den gemeinsamen Wanderungen der Künstlerinnen, in denen sich beide ganz im Sinne des dérive [2] mal dahin mal dorthin treiben lassen, entstehenden so vor Ort künstlerische Arbeiten, die danach im Atelier (re)arrangiert und neu kombiniert werden. Während sich in den Fotografien von Claudia Dorninger-Lehner der Wald als ein Konstrukt individueller Emotionen im Kontext von Zeit und Raum offenlegt, versucht Julia Dorninger, die unsichtbaren Strukturen und Spuren des Waldes aufzuspüren und ihnen in zeichnerisch-performativen Strategien nachzuspüren. Die finalen Kunstwerke und Objekte vereinen die unterschiedlichen künstlerischen Ansätze und Techniken der Geschwister und können als Synthese ihrer individuellen Naturerfahrungen gelesen werden.

 

[1] Böhme, Gernot (1995): Atmosphäre. Essays zur neuen Ästhetik, edition suhrkamp, Suhrkamp Verlag Berlin, 4.Auflage, 2019

[2] Debord, Guy (1958): Theorie des Umherschweifens. In: Roberto Ohrt (Hg.): Der Beginn einer Epoche. Texte der Situationisten. Hamburg: Edition Nautilus 1995

Julia Dorninger und Claudia Dorninger-Lehner

Wald kartografieren 01-06, 2022

Tusche auf Papier, Fotografie auf Fine Art Paper 310gr , Augmented Reality, App: Artivive,  je 59,4 x 42 cm

 „Meine Schwester und ich gehen gemeinsam in den Wald, um wahrzunehmen. Wir wollen eine neue Form der Kartografie erstellen. Die Atmosphäre, die über Material, Farbe, Licht, …erfahren wird, bildet die Basis unserer Forschungen.“

 (Julia Dorninger, Künstlerin)

 

Über Artivive:

Artivive ist ein einfach zu bedienendes Augmented-Reality-Tool, das es KünstlerInnen und Kreativen ermöglicht, durch die Verbindung von klassischer und digitaler Kunst neue Dimensionen der Kunst zu schaffen. Die digitale Ebene öffnet Türen zu einer völlig neuen Welt der Möglichkeiten. Artivive besteht aus einer Content Management Plattform für KünstlerInnen und der Artivive App, mit der die Inhalte zum Leben erweckt werden.

Mehr als 100.000 NutzerInnen in 92 Ländern erstellen bereits Kunstwerke mit Artivive. Für Museen, Galerien und andere Kulturinstitutionen bietet Artivive neue, innovative Wege, um das Publikum mit Kunst interagieren zu lassen.

 

„Unsere Vision bei Artivive ist es, das Erschaffen und Erfahren von Kunst nachhaltig zu verändern und eine Community rund um Augmented Reality Kunst aufzubauen. Unsere Mission ist es, Augmented Reality für die Kunstwelt zu demokratisieren und zur Kunstform des 21. Jahrhunderts zu machen.“

(Artivive, Plattform, auf der Künstler die Zukunft der analogen und digitalen Kunst gestalten)

Wald kartografieren, 2022

Ausstellungsansichten, Artivive, Wien

Fotos: Claudia Dorninger-Lehner